Archive for Juli, 2007

Alles nur Verbrecher

Freitag, Juli 27th, 2007

Folgendes hab ich bei ARD gelesen:

Schlusslicht Australier und ihre bösen Vorfahren

Es bleibt ja in der Familie

Russel Crowe akzeptiert die Auszeichnung Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Ob Russel Crowe wohl auch kriminelle Vorfahren hat? Sein Nachname taucht in der Datenbank gleich mehrfach auf.]
Nicht immer war Australien für Europäer primär ein Urlaubsziel – über viele Jahrzehnte war der Kontinent vor allem als britische Strafkolonie bekannt. Insgesamt wurden von 1788 bis 1868 rund 165.000 Verbrecher auf den Kontinent verschifft, um sie möglichst fern vom Königreich zu halten. Noch heute müssen sich australische Zollbeamte deshalb auf die Standardfrage nach einen möglichen Vorstrafregister oft die Gegenfrage anhören, ob das denn immer noch für die Einreise zwingend erforderlich sei.

Nur die wenigsten der verschifften Verbrecher kehrten jemals wieder in ihre Heimat zurück. Viele von ihnen kamen im besten Zeugungsalter, blieben auch nach Verbüßung der Strafve im Land und bildeten so den genetischen Grundstock der heutigen australischen Bevölkerung: Nach Schätzung der Genealogie-Website ancestry.co.uk haben daher vier Millionen Australier mindestens einen Kriminellen in der Familie.

Wie war denn Uropa so drauf?

Jetzt können diese herausfinden, was ihre Ahnen so verbrochen haben, dass sie nach Australien verbannt wurden: Auf der Website der Genealogen sind sämtliche Daten der Delinquenten samt Strafregister online gestellt. Dabei müssen sie keine allzu große Angst vor der familiären Leiche im Keller haben. Nur die wenigsten Export-Kriminellen waren Schwerverbrecher, die meisten wurden für kleinere Eigentumsdelikte oder Wilderei verknackt. So wurde Elizabeth Thackery, die als erste weibliche Verurteilte nach Australien verschifft worden war, für den Diebstrahl von fünf Taschentüchern verurteilt.

Da ist er also hin!

Auch für so manchen Briten mag es interessant sein, mal nachzusehen, warum Uropa so plötzlich aus den Familienannalen verschwunden sein könnte: Immerhin jeder 30. soll einen Vorfahren haben, der wegen eines nicht ganz untadeligen Lebenswandels auf die andere Seite des Globus verbannt wurde. Vielleicht sieht er danach ja seine Familie von einer ganz anderen Seite – oder kann seinen Nachkommen die eine oder andere Untat verzeihen.

Stand: 26.07.2007 21:38 Uhr
(http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID7182466_,00.html)